Dienstag, 24. Februar 2009

brücken.

sinngemäß.
vor 12 jahren habe ich schon den lebenspreis bekommen und jetzt steh ich wieder hier. is doch klar mit 62 immer noch der alte. hinterm lebenspreis gehts weiter.
herzlichen glückwunsch udo!

ganz gleich wie diese bundestagswahl ausgehen sollte. ein imperativ scheint sich aufzuzwingen. das finanzministerium würde keine neu-besetzung vertragen. so viel geballte kompetenz, manche würden behaupten scheinbare, sollte dieses land nicht in den ruhestand schicken. gerne parteilos.

land unter am rhein. in mainz, köln und düsseldorf schreiten unschuldige bürger über mobile holzstege um ihr lang erspartes schuhwerk vor erbrochenem, urin, scherben und ansammlungen von essensresten zu schützen. apotheker locken mit spartarifen an die heimische verkaufstheke. würde man alle wassergläser, die mit schmerz lindernden brausetabletten beworfen werden, zusammenstellen, wäre es zeit die gullideckel anzuheben.

und überall wundert sich jemand über die, die dem alkohol die schuld geben.

bei JBecKmann käme man zu der einsicht, dass wir den umgang verlernt hätten. zum verlernen gehört das können bzw gekonnt haben. finden sich hierzu zeitzeugen? ruft der chef-redakteur in die praktikanten-kammer.

nach dem bier kommt der eierlikör. dazwischen wird gefastet. nach bestem wissen und gewissen. lückenlos sozusagen.

Samstag, 14. Februar 2009

berlinaale.

kaum angefangen, schon vorbei. alles vergessen.
nun schreien sie wieder. die experten. der selbsternannte cineast unter den boulevard-journalisten hat genau hingesehen. da kommt wieder mal was ganz großes über den roten teppich. der lückentext könnte ruhig überarbeitet werden. auch wenn die filmtitel und schauspieler geändert werden, so fällt doch auf, dass man sich keine mühe mehr macht. nun wurden sie wieder entlassen. die großen talente von übersee die ihre preise dem heimatland widmen und so tun als hätten sie selbst nur kabel getragen. die deutschen hoffnungen auf eine kleine nebenrolle in hollywood. jedes jahr gibt es sie. nach dem motto: erst preis, dann MGM, dann oscar, dann george clooney, dann zurück um eine schauspieler-casting-show zu moderieren und irgendwann gibts dann noch dieses kreuz...
so wird dann gelacht, geglänzt, geknippst, geteppicht, gehäppchend und niemand erinnert sich im nächsten monat noch an diesen film mit der einen die den preis gewonnen hat und die so hübsch lächelt.

die neue weltmeisterin im riesenslalom kennt niemand. das ist ihr glück. sie wird noch in ruhe gelassen. ihr erstes großes interview zur besten sendezeit, nutzte herr steinbrecher sofort um sich im ewigen wettstreit der sportjournalisten ganz oben zu positionieren. er hat als erster die frage nach dem kürzlich verstorbenen vater der jungen frau gefragt, der ja ausgerechnet heute vor einem jahr begraben wurde. bravo herr steinbrecher.

unwort des jahres: konjunkturpaket.

Montag, 9. Februar 2009

weiter.

der neue ist da. 37 lenze zählt er. ein mann mit aufstiegsambitionen. zunächst mittelständischer unternehmer, dann außenpolitischer berater eines innenpolitisch denkenden bundeslandes, zuletzt generalsekretär im club der nostalgiker und nun der neue. vielleicht ist er ja der neue klinsmann. alles ist am boden und plötzlich kommt was junges, fast verrücktes, daher und scheint frei von polemik, voll von argumenten. bekommt die bundesregierung nun gummibänder zwischen die beine gespannt? die sogenannte krise produziert eine neue auswahlstrategie. alles geht. jeder der das handelsblatt abonniert hat und nicht nur die überschriften liest scheint irgendwie qualifiziert. und wenn nicht dann wird man sich halt zügig in die thematik einarbeiten. auf die frage nach zukunftsambitionen kommt schnell der verweis auf die entscheidungsmacht des wählers und rot unterstrichen wird der wille zur arbeit. "ich werde zunächst einmal meine arbeit machen." vieles ist beim alten geblieben. aus jung wird sofort alt. aus neu ist "schon da" geworden. man stehe in der verantwortung. man werde alle argumente prüfen. die lückenlose aufklärung sucht sich noch ihren weg in das vokabelheft. doch eines scheint tatsächlich wie frisch ausgepackt und aufgetaut. arbeit. das vorbild arbeitet. der wirtschaft zuarbeiten. der krise entgegen arbeiten. und doch scheint die arbeit nichts mit einem "überdentellerrandgucken" zu tun zu haben. der fleiss hält als waffe her. mit spatzen auf verrostete kanonen.

fängt es jetzt erst an? sind die anderen schon raus? wer war noch dieses klima? wo ist die krise? ist jetzt alles wieder gut? kaum vereidigt ist die westliche welt voll in obama-trance. er ist da und wirds schon machen. alles auf durchzug.
offensichtlich - wir laufen gefahr uns zu wiederholen - hat die deutsche journalie keine anderen sorgen.

ein frustriertes wesen leugnet den holocaust. na und möchte man fast rufen. doch da ist noch unser freund im wohnzimmer. er spielt ungefragt die alte platte. voller melodramatik punktuell mit der ewigen hookline versehen. das bewusstsein ist hergestellt worden. ein volk hat verstanden. und wenn ein paar kleine jungs das in frage stellen sollten wir sie streicheln und beruhigen, dass alles bald vorbei sein wird.
doch hier stellt sich wieder der freund aus unserem wohnzimmer in den weg. so einfach gehe das ja nicht ruft er den zeigefinger in die luft streckend. es muss nochmal gezeigt werden. nochmal drüber gesprochen. nochmal erklären, dass der papst in schwierigkeiten steckt. wie viele werden sich darüber freuen? wie viele werden die feinde des vatikans als ihre freunde ansehen? wie lange muss williamson en direct ein forum serviert werden? bis es alle glauben? bis frau knobloch und herr friedmann nur noch betteln können, dass es bald vorbei sei?

das deutsche fernsehen rollt dem anti-semitismus den roten teppich aus. und sportjournalisten bürsten die fusseln heraus.

zusätzlich wirbt der tatort auf die rückbesinnung auf alte vorurteile. gerade der integrierte türke ist nach diesem sonntag der schlimme. stellt sich die frage ob der rassismus hier stärker ist als der in der lindenstraße.

zahlen sie keine GEZ gebühr. sie haben ein recht auf freiheit.

Samstag, 7. Februar 2009

dctp.



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journalie.

wo beginnt der übergang von privatheit zur öffentlichkeit?
warum sollten journalisten die tag für tag auf unserem sofa platz nehmen, uns erklären was der unterschied zw skisprung und skiflug ist, uns erklären welchen sportler wir mögen und welchen wir besser kritisieren sollten, im notfall sogar von peking aus mit uns morgens früh aufstehen und beim weich gekochten ei das lied der ewig alten systemkritik einstimmen, mit jogi so sprechen als würden wir alle gerne mit ihm nach der sendung in den regenerationspool steigen, usw, nicht teil der "öffentlichkeit" sein? der pensionierte sportfernsehschauer scheint doch mit den damen und herren lierhaus, rethy, poschmann, kerner und sogar ebel mehr anfangen zu können als mit ihren kartoffel schälenden ehefrauen, die nach auszug der kinder und ende der beruflichen abwesenheit immer noch da sind und sind.

wer entscheidet ob ein journalist teil galaprominenz ist oder doch nur teil der hetzenden journalie? wo ist die schwelle die nicht zu überschreiten gilt? die schwelle die manche in den dschungel rennend vielleicht nie erreichen werden. von paderborn auf den roten teppich. vielleicht ist solch ein roter teppich oder auch die mediale omnipräsenz, egal auf welcher seite des mikrofons, schon ausreichend. es gibt einen großen unterschied zwischen herrn poschmann und frau lierhaus. ersterer moderiert regelmäßig samstag nachts im zweiten und lässt spaßlose werbeträger auf eine holzwand schiessen ist uns allen aber wohl eher durch seine stimme und seine rhetorischen qualitäten bekannt. die öffentlichkeit ist seine stärke nicht und so schafft der wolf-dieter den spagat. jeder kennt ihn aber keine denkt an ihn. anders unsere moni. spätestens seit der neuerfindung der untreue durch interviews mit jogi, hat sie sich in die herzen des deutschen fernseh-publikums gelächelt. und den einen schritt ist sie vielleicht zu weit gegangen. sobald man eine gala moderiert oder auch nur als gast den zaungästen blöde fragen beantwortet und sich im schlimmsten fall mit dem lebensabschnittsspartner ablichten lässt. schnell schiesst man sich auf die "wer-trägt-was-warum-und-wieso-so-schlecht"-seiten der modespione von gala und bunte katapultiert. da war dann schon die schwelle. man ist dabei. mittendrin sogar.

auch wenn es hier nicht direkt um frau lierhaus - möge sie bald wieder frisch und munter sein - gehen soll, so muss sie leider aus aktuellen anlässen als prototyp herhalten.
wo steht dieser passus im moralischen lebensführer, dass ein journalist im falle einer privaten tragödie von den kollegen in ruhe gelassen werden muss. würde sich irgendjemand darum scheren wenn es um herrn bohlenbioleklichtersilbereisen gehen würde? die familie bittet um berücksichtigung der privatsphäre, bitte. natürlich. das ist richtig, wichtig und wäre zu wünschen, aber was macht diesen fall zu einem anderen als den vom kranken harald juhnke? da greifen mechanismen die die welt regieren. journalistische interessengemeinschaften vereinen die drei-gewalten. wir pinkeln wohin wir wollen - im sinne der aufklärung!!! aber uns pinkelt keiner an - wir stehen doch nur für das fragende volk. wir vertreten keine eigenen interessen. wir vermitteln. der bürger hat ein recht auf informationen. dieses recht macht uns!

jahrelang sind wir konsumenten nicht besser gewesen. die masse braucht ihre opfer um sich zu beruhigen. springer, matussek, markwort, hearst, aust, diekmann um nur die top 6 zu nennen. doch keiner traut sich genauer hinzusehen. es ist wie bei der anderen truppe um mehdorn, ackermann, schrempp, schröder ... nicht die rollende köpfe sind das problem sondern der körper auf dem sie steck(t)en.

zugehört:
vor einer buchhandlung
er
sie

er
ich wollte mir mal wieder ein buch kaufen

sie
warum?

er
für den urlaub

sie
im urlaub will ich doch nicht lesen. viel zu anstrengend. im urlaub will ich doch nicht denken.

ist deutschland im urlaub?
all inklusive?


vielleicht bemerken wir eines tages, dass vielleicht der gute wille in jedem volontär stckt er diesen aber bald ablegt. der journalist erscheint uns als kämpfer für eine gute sache. doch unterstützt er die falschen dabei.

warum wird die bitte um respektierung der privatsphäre seitens der familie lierhaus "lauthals natürlich schreiend" gewehrt, und gleichzeitig das soziale dilemma, die opfer unserer gier zum quotenreissen ausgeschlachtet. was unterscheidet den prominenten journalisten von prominenten an sich? und wer fragt noch nach der tragik kommentiert von peter zwegert.

dieser text trieft. moralisches geheule wird wahrscheinlich nur getarnt mit sarkasmus und ironie attraktiv. attraktivität ist zum glück ein verlorener begriff. niemand kann ihn für sich beanspruchen.

helmut kohl war übrigens trauzeuge bei der bild-hochzeit zwischen diekmann und katja "tittentexte, bohlendriss" kessler.
noch fragen?

Freitag, 6. Februar 2009

josef.

schmidt&pocher haben es nicht leicht. der kampf um die quoten die die welt bedeuten nimmt ungeahnte züge an. da verbünden sich die alleskaputtreder bei den mainzelmännchen zur großen geisterbeschwörung zu harrys sendezeit und da kann auch der olli nichts mehr machen. vergangenheitsbewältigung, gewissenhaftes kopfnicken und kinn festhalten geht nun mal vor. maybrit und jbk fahren das komplette geschütz auf. zunächst seriös im halbrund, danach authentisch und ganz nah am sofa beim ingwertee. nun stellt sich schnell die frage nach dem grund, nach dem was wollt ihr uns damit sagen. wir wollen niemandem etwas sagen nur ganz objektiv drüber reden, hustet einem der pressesprecher in den block und doch wurde wieder einmal der nationale albtraum herbei geschworen. wenn nichts ist, holen wir es halt.
hagen rether kommentierte bereits das päpstliche verhalten in bezug auf den christlichen/westlichen umgang mit den anderen beiden großen monotheisten. "da versuchen wir das feuer im heuhaufen zu löschen und ratzinger stellt sich mitten rein und raucht sich eine kippe nach der anderen." so nun auch kürzlich. auch wenn michel friedmann das recht auf jegliches aufzeigen des moralischen zeigefingers schon lange verloren hat, seine sonnenbank gelederte haut ihn jeglicher ernsthaftigkeit enthebt, so muss man ihm da wohl recht geben. jemanden in die kirche zurückzuholen der offensichtlich den antisemitismus zu seiner lebensaufgabe gemacht hat ist sicher mehr als nur eine panne. vielleicht ist es sogar eine bewusste panne. fast könnte es logisch klingen, dass diese mediale omnipräsenz des pius-ordens, die ja erst durch ratzingers fauxpas, zumindest in deutschland, entstanden ist, seinen zweck hat. was macht eine glaubens gemeinschaft wenn sie sich von einer anderen glaubensgemeinschaft bedroht fühlt? sie hetzt gegen die dritte. so bildet sich ein neues feindbild, welches man sich teilen kann. fertig ist die erste gemeinsamkeit. doch nun hat man es sich auch mit der islamischen glaubensgemeinschaft verscherzt. fast wissenschaftlich erwiesen scheint im sinne des pius-ordens, dass der prophet es mit kindern ge... hat. na sowas, bemerkt der aufgeklärte. das riecht doch stark nach einem ablenkungsmanöver. wie gut dass katholische geistliche im allgemeinen ihre triebe gegenüber unschuldigen kleinen wesen mit engelsstimmen zurückhalten können. zum glück.
da sitzen wir nun auf unseren kuscheligen sofas, trinken ein kleines glas und erfreuen uns an unserem kleinen leben und müssen uns von der historischen moralpolizei der herren kerner und friedmann belehren lassen. sowas könne man ja nicht dulden. das stimmt. dulden wäre hier nicht angesagt.
einen anfang könnte man machen, indem man das gespenst nicht mehr in den wandschrank sperren würde.
einen anfang könnte man machen, wenn man sich nicht des gespenstes bedienen würde um quoten zu sammeln.
ob pius, al kaida, KKK oder sonst welche bankdrücker. schenkt ihnen noch mehr aufmerksamkeit. sie werden es euch danken.

und mal nebenbei gefragt. wen hat das überrascht?
wer hat tatsächlich geglaubt das ausgerechnet dieses neue jahrtausend so sehr anders sein sollte? ein echter fan, hasst die anderen. nur der freund, kann die anderen tolerieren.
also wer glaubt wirklich dass eines tages jeder christ, muslim, jude und sonstwas sich am liebsten mit den anderen verbrüdern würde? vielleicht brauchen wir doch die globale religion kapitalismus. sie kennt keine menschen nur warenwerte. menschen sind zu kompliziert für menschen.

immerhin gibt es noch paris hilton. sie zeigt der ganzen welt wie man sich freunde sucht. wenn sie bloss jungfrau wäre. sie wäre für höheres bestimmt.